Japanische Studierende zu Gast auf der landuni

Interdisziplinärer Austausch im Waldviertel
Anfang September (01.–06.09.2025) besuchte uns eine Studierendengruppe der Saga Universität aus Tokio. Die Gruppe, bestehend aus Architektur-, Regionalplanungs-, Geschichts- und Videodesign-Studierenden, arbeitete unter der Leitung von Professor Nobuo Mishima.

Weite Anreise – starke Motivation
Die Anreise war beeindruckend: 14.142 Kilometer Landweg bzw. 14 Stunden Flug plus mehrere Stunden Zugreise in Japan und Österreich. Trotz dieser Distanz war das Engagement der Studierenden bemerkenswert. Schnell wurde deutlich, dass die Herausforderungen im ländlichen Raum ähnlich sind – sowohl in Japan als auch im Waldviertel: Hochwasserkatastrophen, demografischer Wandel, Abwanderung junger Menschen, fehlende Angebote für Jugendliche.

Erkundung von Drosendorf
Vor Ort analysierten die Studierenden den Ort: Positiv fiel die hohe Aufenthaltsqualität im Stadtinneren auf – grüne Flächen, Sauberkeit und Infrastruktur. Verbesserungsbedarf wurde beim Stadt-Eingang und den Orientierungsschildern gesehen, die häufig nur auf Deutsch beschriftet sind. Auch Details wie Hundekot und die Bedeutung des Hauptplatzes als zentraler Treffpunkt wurden thematisiert. Das „landuni Platzerl“ wurde ebenfalls als wichtiger Begegnungsort wahrgenommen.

Ideenentwicklung und Konzepte
Basierend auf einer Vor-Ort-Analyse und der Herausarbeitung der Stärken und Schwächen haben die Studierenden konkrete Vorschläge entwickelt, um die Aufenthaltsqualität und den touristischen Auftritt der Stadt zu verbessern:

 © Saga University

  • Pavillon: Das Informationszentrum der Gemeinde soll durch neue Sitzmöglichkeiten und flexible Präsentationsflächen einladender gestaltet werden.

© Saga University

  • Winterpromenade: Die bisher touristisch kaum genutzte Winterpromenade kann mit einem modularen Konzept zu kleinen
    Pop-Up-Verweilplätzen für Picknicks oder kurze Pausen umgestaltet werden.

© Saga University

  • Beschilderungskonzept für Gäste: Obwohl zahlreiche Infotafeln, Aufsteller und „Schwarze Bretter“ vorhanden sind, fällt es nicht deutschsprachigen Besucher:innen schwer, die Geschichte der Stadt nachzuvollziehen. Hier gibt es viel Potenzial, die mittelalterliche Stadtgeschichte besser zu vermitteln – zum Beispiel durch Flaggen, die auf lokale Geschäfte und Veranstaltungen hinweisen, oder durch ein Beschilderungskonzept, das vorhandene Straßenlampen nutzt.

Öffentlicher Vortrag & Impulse
Ein besonderes Highlight war der öffentliche Vortrag von Professor Mishima zur Stadterneuerung von Hizen Hamashuku in Japan. Er beleuchtete dabei die traditionelle Bauweise mit reetgedeckten Fischerhäusern sowie den gesetzlichen Schutz des kulturellen Erbes und die Förderung von Erhaltungsmaßnahmen. Besonders eindrucksvoll zeigte er, wie die Region ihren Tourismus stärken konnte – etwa durch das Blumenfest, den Erhalt der typischen Baukultur, den Sake-Brauerei-Tourismus und regelmäßige kulturelle Veranstaltungen. Der Vortrag lieferte wertvolle Impulse für den Austausch zwischen Japan und dem Waldviertel und eröffnete spannende Diskussionen über gemeinsame Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze.

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